Laut Anklage geht es um eine fünfköpfige Drogenbande: Am Dienstag standen in Salzburg zwei Serben und drei Österreicher vor Gericht. Der Kopf der Drogenbande soll ein Serbe sein, sein Sohn zeigte sich vor Gericht geständig. Für dieses Verfahren wurde kein einziges Kilo Suchtgift behördlich sichergestellt. Das Verfahren fußt auf verschlüsselten Textnachrichten, die von Ermittlern geknackt wurden – nicht von österreichischen. Denn hierzulande ist diese Methodik gesetzlich verboten.
Fahnder in USA, Frankreich, Belgien am Werk
Sky ECC heißt dieser verschlüsselte Nachrichtendienst, den die fünfköpfige Drogenbande verwendet haben soll. Ermittlern aus den USA, Frankreich und Belgien gelang es, diese Nachrichten zu entschlüsseln.
Die Ergebnisse wurden an Österreichs Justiz weitergegeben. Verteidiger Kurt Jelinek sagte, das sei rechtlich fragwürdig: „Das ist noch nicht endgültig ausjudiziert. Das wird man sehen, was da herauskommt. In diesem Verfahren ist auch bemerkenswert, dass die letzten Fakten von 2021 sind. Die Anklage reicht aber bis 2024. Das ist völlig unverständlich.“
Anklage basiert auf Hochrechnungen
Und wie kommt die Anklage auf fast 400 Kilogramm Suchtgift? Verteidiger Franz Essl sagte, dass es um Hochrechnungen gehe – nach den Ermittlungen via Telefonüberwachung. Auch der Verteidiger Leopold Hirsch sagte, die Mengen seien sehr hoch, doch im Wesentlichen zutreffend.
Drogen in Slowenien, Serbien, Bosnien besorgt
Auch wenn der Großteil der Angeklagten diesen Drogenhandel zugibt – die Richterin könnte sich für nicht zuständig erklären, weil es um so viele Angeklagte und eine derart große Suchtgiftmenge geht. Das könnte eine Verschärfung der Anklage und Strafdrohungen bis 20 Jahre bringen. Im aktuellen Prozess drohen den Angeklagten bis zu 15 Jahre Haft. Der Prozess wurde vertagt, beim nächsten Termin im Jänner möchte die Richterin noch mehrere Zeugen befragen.
Die Männer sollen das Suchtgift auf dem Balkan – in Slowenien, Bosnien und Serbien – besorgt und in Salzburg verkauft haben: 365 Kilogramm Cannabis, rund 25 Kilogramm Kokain, dazu noch Aufputschmittel. Die Drogen sollen dreieinhalb Millionen Euro wert sein.
salzburg.orf.at