Drogenscheindeal mit brisanter Note

Mit der enormen Menge von etwas mehr als 63 Kilogramm Marihuana von guter Qualität waren zwei junge Albaner am 13. Juli des Vorjahres bei einem Einkaufszentrum nahe Linz in eine Polizeifalle getappt. Der „Kaufinteressent" des Suchtgifts im Straßenverkaufswert von rund einer halben Million Euro war nämlich ein verdeckter Ermittler: Für die beiden Cousins, 23 und 29 Jahre alt, klickten die Handschellen.

Am Donnerstag saßen die beiden Albaner nun am Landesgericht vor einem Schöffensenat (Vorsitz: Richterin Anna-Sophia Geisselhofer ). Staatsanwalt Mathias Haidinger warf ihnen zudem vor, bereits zwei Wochen vor ihrer Verhaftung bei dem besagten Drogenscheingeschäft zu einer Vertrauensperson (VP) der Polizei bei einem Treffen in Salzburg gesagt zu haben, sie würden im Raum Wien nicht nur einen Käufer für 100 Kilogramm Marihuana suchen, sondern könnten gar 200 Kilo der Droge aus Italien nach Österreich bringen.

Die zwei bislang unbescholtenen Cousins, verteidigt vom Salzburger Anwalt Kurt Jelinek und seinem Wiener Kollegen Mirsad Musliu, zeigten sich zwar grundsätzlich geständig. Verteidiger Musliu verwies aber auf Brisantes: „Dieser V-Mann der Polizei, der mit den beiden Angeklagten damals in Kontakt trat und das Drogenscheingeschäft einfädelte, ist nicht nur selbst schon sieben Mal vorbestraft. Er wurde zudem selbst erst im Oktober in Wien wegen Suchtgifthandels verurteilt. Dabei ging es sogar um insgesamt 76 Kilogramm Cannabis", betonte Musliu. Nachsatz: „Noch bemerkenswerter ist, dass dieser

V-Mann nach nur kurzer U-Haft bald wieder frei war und dann nur zwei Jahre bedingte Haft erhalten hat."

Die Vorsitzende Richterin vertagte schließlich den Prozess aus eher ungewöhnlichem Grund:

Weil die geladene Dolmetscherin nicht zum Prozess kam, hatte die Richterin kurzfristig eine andere Dolmetscherin stellig gemacht. Diese wurde dann aber nach knapp einer halben Stunde wegen mangelhafter Übersetzungen auf Antrag von Staatsanwalt und Verteidigung wieder entlassen.

Der Prozess wird nunmehr am 30. Jänner fortgesetzt.

Bild: SN

Zurück